Was ich zwischen Januar und Juli 2013 über Gelenkprobleme und deren Domino-Effekt gelernt habe, hat mich dazu gebracht, diese Rubrik zu eröffnen. Wenn ich bereits zu Wish’s Welpenzeit gewusst hätte, was ich heute weiss, hätte ich ihm wahrscheinlich einiges an physischem und psychischem Leiden ersparen können. Da mich das alles sehr beschäftigt, ich rückwirkend aber nichts mehr an Wish’s Schicksal ändern kann, hoffe ich, dass die Informationen in dieser Rubrik zumindest dazu führen, dass dem einen oder anderen Hund ein ähnlicher Leidensweg in jungen Jahren erspart bleibt.

 

Wie alles begann…

Bei Wish wurde im Janaur 2013 eine OCD im linken Ellbogen diagnostiziert, er war damals gerade mal 7 Monate alt. Unter „News“ habe ich zwischen dem 16. Januar und dem 31. März 2013 regelmässig darüber berichtet. Für diejenigen, welche diese Einträge nicht gelesen haben, hier eine kurze Zusammenfassung: Wish begann im Alter von 6 Monaten auf einmal vorne links zu lahmen. Nicht oft, jeweils nur für ein paar Schritte, aber immer nach längerem Liegen bzw. Schlafen. Mich beunruhigte vor allem der Zeitpunkt der Lahmheit, kennt man doch diese „Anlaufschwierigkeiten“ von älteren Hunden, welche Arthrosen haben. Mein ungutes Gefühl, dass sich Wish nicht nur das Bein vertreten hatte, bestätigte sich leider kurze Zeit später: Anhand von Röntgenbildern und eines CTs wurde die Diagnose OCD (Osteochondrosis dissecans) und Arthrose im linken Ellbogen gestellt. OCD bedeutet, dass sich der Knorpel oder ein Teil des Knorpels im betroffenen Gelenk nicht richtig entwickelt und sich vom Gelenkknochen ablösen kann. Bei Wish wurde dieses abgestorbene Knorpelteilchen arthroskopisch entfernt und der darunter liegende Knochen mehrmals angebohrt, damit sich ein knorpelähnliches Gewebe bilden kann. Es folgten 6 Wochen absolute Schonung (5 bis 6 10minütige gemütliche Spaziergänge pro Tag an der kurzen Leine, kein hüpfen, kein rennen, kein spielen), welche Wish aufgrund seines überschäumenden Temperaments innerhalb der Wohnung in seiner grossen Stoffbox verbringen musste. Danach durften wir die Aktivitäten langsam steigern, bis Wish Ende März vollständig rehabilitiert war – so dachte bzw. hoffte ich zumindest. Was mich jedenfalls sehr positiv stimmte war, dass Wish nach der Arthroskopie nie mehr gelahmt hat. Kaum von der Narkose erholt, wäre er schon wieder zu allem Unfug bereit gewesen 🙂

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Fehlhaltung im linken Vorderbein als Folge der OCD

Da ich gelesen habe, dass solche Gelenkprobleme sehr schnell zu einer Fehlhaltung führen, welche sich nicht von alleine korrigiert, suchte ich mit Wish Mitte April 2013 einen Orthopäden auf. Und wir gingen leider nicht vergebens hin, der Orthopäde stellte fest, dass Wish den linken Ellbogen sehr stark entlastet, dass die linke Schulter völlig verspannt und in der Bewegung eingeschränkt ist und dass er diese Entlastung mit dem rechten Hinterbein zu kompensieren versucht, mit dem Resultat, dass auch dieses völlig verkrampft und in der Bewegung eingeschränkt ist. Ich stand vor dem Entscheid entweder nichts zu unternehmen, was dazu führen würde, dass sich in Wish’s Ellbogengelenk innerhalb kürzester Zeit eine starke Arthrose bildet, oder aber die Fehlhaltung korrigieren zu lassen, mit der Folge, dass Wish zu Beginn der Therapie wieder lahmen könnte und er erneut einige Wochen Leinenzwang (kein herumtoben, kein spielen…) auferlegt bekommt, dafür aber langfristig ein unbeschwerteres Leben vor sich hat. Der Entscheid stand für mich schnell fest: Mit der Aussicht auf ein langfristig unbeschwerteres Leben, nahm ich die Konsequenzen in Kauf und liess Wish in den folgenden Wochen regelmässig chiropraktorisch behandeln. Zur Unterstützung der Therapie erhielten wir jeweils „Hausaufgaben“. Tägliches joggen war angesagt, zuerst 15 Minuten und später eine halbe Stunde, zuerst nur auf ebenen Wegen und später nach Möglichkeit bergauf – wobei sich das „nach Möglichkeit“ ausschliesslich auf meine Kondition bezieht, denn an Hügeln mangelt es uns in der Region Ittigen definitiv nicht… 😉 Wiederum positiv am Ganzen war, dass Wish auch während dieser Zeit nie gelahmt hat, obwohl es nichts aussergewöhnliches gewesen wäre, sondern zu den möglichen „Nebenwirkungen“ der Behandlung gehört.

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HD-/ED Röntgen

Ganz unabhängig von Wish’s Vorgeschichte mit der OCD, war für mich von Beginn an klar, dass ich bei ihm das offizielle HD-/ED-Röntgen werde machen lassen. Ich hatte eigentlich auch beabsichtigt, Wish anzukören, was durch die OCD-Erkrankung nun aber nicht möglich ist, da OCD bei den Golden Retrievern unter den zuchtausschliessenden Erkrankungen aufgeführt ist. Viele Leute haben mir dann gesagt, dass ich mir doch nun das Geld fürs HD-/ED-Röntgen sparen könnte, da ich ja mit Wish eh nicht züchten kann. Wie froh bin ich, dass ich mich nicht von meinem Vorhaben abhalten und Wish „so bald als möglich“, also kurz nach seinem 1. Geburtstag röntgen liess! Wish hat beidseitig HD D (mittelgradige Hüftgelenksdysplasie) und ED 3/1 (starke Arthrose im linken und leichte Arthrose im rechten Ellbogen) – ein niederschmetterndes Resultat! Und ich hatte so gehofft, dass wenigstens seine Hüfte gesund sind… Aufgrund dieser schlechten Voraussetzungen riet mir mein Tierarzt zu einer Goldakupunktur und brachte damit einen weiteren Stein ins Rollen…
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Goldakupunktur und Berlock-Goldimplantation nach Goldtreat-Methode

Innerhalb der Schmerztherapie wird seit vielen Jahren mit Gold gearbeitet. Kleine Goldstückchen an bestimmten Stellen im Körper eingesetzt, bekämpfen vor Ort den Schmerz und führen zu Schmerzfreiheit oder zumindest zu einer markanten Schmerzlinderung. Die Goldstückchen wirken „ein Leben lang“ und ersetzen in vielen Fällen das jahrelange Einnehmen von Schmerzmedikamenten und das ohne jegliche Nebenwirkungen. Während bei der Goldakupunktur kurze Stückchen eines Golddrahtes an die notwendigen Akupunkturpunkte eingesetzt werden, setzt man bei der Goldimplantation Berlock-Implantate möglichst nah und rund um die erkrankten Gelenke (also nicht an die Akupunkturpunkte) ein. Ausführliche Informationen über die Vorteile einer Berlock-Goldimplantation sind auf folgenden Seiten zu finden: http://goldimplantation24.de und http://www.dr-horch.de. Aufgrund der Informationen auf den eben genannten Websites war für mich schnell klar, dass ich Wish Berlock-Goldimplantate nach der Goldtreat-Methode einsetzen lassen möchte. Die Berlock-Goldimplantate sind zertifiziert und die Goldtreat-Methode darf nur von Tierärzten angewendet werden, welche die nötige Ausbildung absolviert haben. Auf http://goldtreat.com/DE/Kliniken.aspx sind alle Kliniken bzw. Tierärzte aufgeführt, welche die Goldtreat-Methode anwenden dürfen. Leider gibt es bisher in der Schweiz niemanden, welcher die Goldtreat-Methode anwenden darf und so entschied ich mich, die 507km nach Schweinfurt (DE) unter die Räder zu nehmen.
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Berlock-Goldimplantation im Tiergesundheitszentrum Schweinfurt

Am 29. Juli 2013 um 10:00h hatten wir den Termin in Schweinfurt. Nach einer langen Fahrt und mit 40 Minuten Verspätung sind wir um 10:40h endlich an unserem Ziel, dem Tiergesundheitszentrum Schweinfurt angekommen.
Nach der Anmeldung wurde ich mit Wish in den Behandlungsraum gebeten, wo uns wenig später Frau Horch begrüsste. Während ich den Papierkram erledigte, schaute sie sich die von mir mitgebrachten medizinischen Unterlagen an. Anschliessend bat sie mich, von Wish zu erzählen und wollte viele Details über sein Verhalten wissen. Danach ging es nach draussen und ich musste Wish im Langsamschritt, Normalschritt (Trab) und Laufschritt gehen lassen. Langsamschritt und Normalschritt ging noch einigermassen, beim Laufschritt schraubte Wish dann so hoch, dass er nur noch an mir hochsprang und meine Arme “festhielt”. So brachen wir den Laufschritt ab und ich musste Wish noch ein paar mal im Kreis gehen lassen (links und rechts herum) und dabei den Kreis immer kleiner machen. Frau Horch hat alles gefilmt.
Wieder im Behandlungszimmer hat mir Frau Horch berichtet, was ihr an Wish’s Gangwerk auffällt. Er entlaste hinten sehr stark (stehe viel zu steil) und verlege viel zu viel Gewicht nach vorne. Die linke Schulter drehe er sehr stark nach aussen und infolgedessen auch sein linkes Vorderbein. Durch die Schmerzen in den Schultern bzw. Vorderbeinen, strecke er diese viel zu wenig durch und überdehne dadurch die Handgelenke, was sich darin äussere, dass er diese ein wenig “nach hinten” abknickt. Weiter ist ihr aufgefallen, dass Wish den hinteren Teil seines Rückens nicht biegt wenn er im Kreis geht. Sie untersuchte Wish nun auf dem Behandlungstisch von vorne bis hinten und von oben bis unten, bog jedes Gelenk in alle möglichen Richtungen, tastete die Muskulatur ab und erklärte mir vorzu, was ihr auffiel. Zum Beispiel seien die Sprunggelenke instabil und beim Durchstrecken der Hinterbeine, drehe Wish diese nach innen, was nicht sein sollte. Die Muskulatur innen an den Oberschenkeln sei “zu kräftig”, diejenige aussen an den Oberschenkeln hingegen viel zu schwach. Ein typischer Hinweis, dass er die Hüfte schmerzbedingt entlaste. Ein spezieller Handgriff (Hochheben der angezogenen Hinterbeinen und Druck auf das Steissbein) liess sie darauf schliessen, dass im hinteren Rückenberich auch was nicht in Ordnung ist. Aufgrund all dieser Untersuchungen sagte sie mir, dass sie die Schultern, den hinteren Rückenbereich und die Sprunggelenke Röntgen möchte. Ich stimmte dem zu und habe zusätzlich ein PennHIP-Röntgen verlangt, weil ich einfach wissen will, was dabei rauskommt (PennHIP ist eine neue Röntgentechnik, welche mittels Computerauswertung viel genauere Daten zum wirklichen Zustand einer Hüfte liefert, als dies die gängigen HD-Röntgen tun). Dann legte sie Wish in Narkose und kontrollierte nochmals die Beweglichkeit der verschiedenen Gelenke. Wie erwartet, waren alle viel beweglicher, der linke Ellbogen allerdings konnte etwas weniger gebeugt werden als der rechte. Somit sind Wish’s Gelenke aber soweit “mechanisch” noch in Ordnung, er kann sie “nur” schmerzbedingt nicht mehr alle korrekt bewegen und weil durch die Schonhaltung die einen Muskeln bzw. Sehnen verkürzt und andere überdehnt wurden.
Zurück aus dem Röntgenraum zeigte mir Frau Horch alle Röntgenbilder und erklärte mir genau, wie was aussehen sollte und wie es eben bei Wish aussieht. Wish hat neben HD und ED Arthrosen in beiden Schultern, in beiden Sprunggelenken und sein hinterster Rückenwirbel ist in einer Fehlposition. Weiter lässt das Röntgenbild daraus schliessen, dass Wish in der linken Schulter eine OCD hat. Ich hab’ nur dagestanden und zugehört und bin im Nachhinein über mich selbst erstaunt, wie sachlich ich das alles “entgegen genommen” habe, ausser Stande, irgendwie emozional zu reagieren. Wohl ein schockähnlicher Zustand… Ich hab’ dann natürlich auch nach den möglichen Ursachen für das ganze Desaster gefragt und Frau Horch hat mir geantwortet, dass anhand des Gesamtbildes eindeutig die HD die (Haupt)ursache für all die anderen Veränderungen sei. Und sie hat mir auch versichert, dass ich mit Welpe bzw. Junghund in Watte packen die HD nicht hätte verhindern können. Wovon sie aber sehr abgeraten hat ist, arthroskopisch in ein Gelenk hineinzugucken, welches keine Lahmheit verursacht, wie ich es bei Wish’s rechtem Ellbogen „sicherheitshalber“ habe machen lassen. Sobald ein Gelenk eröffnet wird, bildet sich dort unweigerlich eine Arthrose. Das hat sie mir aber erst auf mein ausdrückliches nachfragen gesagt, also keineswegs vorwurfsvoll. Sie sagte mir aber auch, dass es super sei, dass ich mit Wish so früh zu ihnen gekommen sei, viele “solche” Hunde fänden den Weg nach Schweinfurt erst mit fünf-sechs Jahren, wenn sie sich auf einmal kaum noch bewegen können. Ebenfalls auf mein ausdrückliches Nachfragen hat sie mir bestätigt, dass eine orthopädische Frühuntersuchung im Welpenalter bei Wish natürlich noch idealer gewesen wäre, da bei einer Früherkennung der HD, bereits in der Wachstumsphase die nötigen Massnahmen hätten ergriffen werden und damit verschiedene „Folgeschäden“ hätten vermieden werden können.
Nachdem wir alles besprochen hatten, sagte mir Frau Horch, dass es nichts bringt, nur in den Hüften und Ellbogen Berlock-Implantate zu setzen, auch in den Sprunggelenken, dem hinteren Teil des Rückens und in den Schultern sei dies notwendig, um alle Schmerzregionen zu erreichen. Und somit hat Wish durch Herrn Dr. Horch nun insgesamt 44 Berlock-Implantate eingesetzt erhalten.
Frau Horchs Hauptanliegen ist, dass sich Wish so rasch wie möglich wieder frei bewegen kann, das sei sehr wichtig, auch für sein psychisches Wohlbefinden. Wish habe sich nun lange genug einschränken müssen. An Stelle von zwei Wochen Leinenzwang mit nur sehr kurzen Spaziergängen im Lagsamschritt, muss Wish deshalb nun zwar weitere zwei Wochen an der Leine gehen, darf sich an der Flexileine aber grundästzlich “frei” bewegen. Anschliessend ist gezielter Muskelaufbau angesagt (über niedrige Hindernisse steigen, bergauf gehen usw.). Schwimmen darf Wish bereits seit dem Tag nach der Goldimplantation wieder 🙂
Ich kann das Tiergesundheitszentrum Schweinfurt sehr empfehlen und ginge sofort wieder dort hin. An dieser Stelle möchte ich mich bei Frau Horch und Herrn Dr. Horch nochmals ganz herzlich für die kompetente und professionelle Behandlung und Betreuung bedanken, beide nahmen sich alle Zeit der Welt, um jede einzelne Frage von mir ausführlich zu beantworten und sowohl Wish als auch ich fühlten uns bei ihnen in besten Händen!
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PennHIP Röntgen

Anlässlich der orthopädischen Untersuchung vor der Goldimplantation, habe ich bei Wish am 29. Juli 2013 im Tiergesundheitszentrum Schweinfurt ein PennHIP Röntgen anfertigen lassen. PennHIP ermöglicht eine viel genauere HD-Diagnostik, als die bei uns übliche HD-Röntgenmethode. Neben der Form der Hüftgelenke wird bei der PennHIP Methode zusätzlich die Festigkeit bzw. Lockerheit der Hüftgelenke geprüft. Dies ist ein sehr wichtiger Wert, weil bei einer lockeren Hüfte eine Osteoarthritis (Gelenkentzündung) und infolge die Entstehung einer Arthrose vorprogrammiert ist. Eine normal entwickelte Hüfte (HD A) bedeutet nicht automatisch, dass der Hund keine Arthrose in diesem Gelenk entwickeln wird! Weist eine A-Hüfte eine Lockerheit auf, welche einen definierten Wert übersteigt, wird auch ein Hund mit vermeintlich absolut gesunden Hüften an Arthrose erkranken. Um so schlimmer ist natürlich die Auswirkung einer lockeren Hüfte bei einem Hund, welcher wie Wish fehlentwickelte Hüftgelenke hat!
Am 12. August 2013 habe ich das Resultat von Wish’s PennHIP Röntgen erhalten. Wish hat neben der HD (Hüftfehlentwicklung) auch eine Lockerheit in den Hüftgelenken, was sich natürlich noch zusätzlich negativ auwirkt. Die Tierärztin Cornelia Horch hat mir den PennHIP-Befund mit folgenden Zeilen weitergeleitet:
„Sie bekommen den PenHIP-Befund zwar auch noch per Post zugesandt, aber hier können Sie schon einmal sehen, dass Wish leider durchaus eine Lockerheit der Hüftgelenke vorweist, welche mit Sicherheit seine Probleme ausgelöst, bzw. verstärkt hat. Er liegt zwar mit seinen DI-Werten ÜBER dem Durchschnitt aller getesteten Goldies, aber trotzdem oberhalb des „Cut-offs“ von 0,3.“
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Ein Wert bis 0,3 bedeutet (praktisch) kein Risiko einer Osteoarthritis und späteren Arthrose, alle höheren Werte bedeuten eine entsprechend grössere Wahrscheinlichkeit, dass der betroffene Hund an Osteoarthritis erkrankt und später Arthrosen entwickelt. Je näher der Wert bei 0,7 liegt, desto grösser das Risiko. Wish’s Werte liegen bei 0,48 (links) und 0,47 (rechts), also über dem Normalbereich. Der Durchschnitt der bisher ausgewerteten Golden Retrievern liegt bei 0,54, die einzig positive Nachricht ist also, dass Wish festere Hüftgelenke hat als manch anderer Golden Retriever. An seiner Situation ändert das aber leider nichts. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst bald alle Zuchtverbände bzw. die FCI das PennHIP Röntgen vorschreiben und irgendwann wirklich nur noch mit HD-freien Hunden gezüchtet wird.

Ausführlichere Informationen bezüglich der PennHIP Röntgenmethode sind auf der Website des Tiergesundheitszentrums Schweinfurt zu finden: http://www.dr-horch.de/leistungen/pennhip.html.

Was ich aus Wish’s Krankengeschichte gelernt habe

Ein munterer, bewegungsfreudiger Wirbelwind bedeutet leider nicht automatisch, dass dessen Bewegungsapparat auch wirklich gesund ist und er keinerlei Schmerzen hat! Ich werde deshalb meine zukünftigen Hunde bereits im Welpenalter orthopädisch untersuchen lassen. Bei einer Früherkennung einer HD beispielsweise, können bereits im Welpen- bzw. Junghundealter wichtige therapeutische Massnahmen ergriffen werden, welche die Weiterentwicklung des Bewegungsapparates wesentlich beeinflussen und viele irreparable Folgeerkrankungen verhindern oder zumindest verringern. Frau Horch hat mir gesagt, dass sie erst zwei Hunde in Behandlung hatte, welche „nur“ an ED litten, alle anderen seien auch an HD erkrankt gewesen. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die ED wohl oft eine Folgeerkrankung der HD ist, da durch die Entlastung der Hüfte die Ellbogen erheblich überbelastet werden.

Wem eine orthopädische (Vorsorge)untersuchung im Welpenalter übertrieben erscheint, bedenke Folgendes: Wir tun alles Mögliche für unsere Welpen, wir lassen sie impfen, schützen sie vor Zecken, welche gefährliche Krankheiten übertragen können, sozialisieren sie bestmöglich usw. Aber ob mit ihrem wichtigsten „Gut“, dem Bewegungsapparat alles in Ordnung ist, lassen wir ausser Acht, es sei denn, der Hund zeige bereits als Welpe oder Junghund deutliche Beschwerden.

Da der Hund als Lauf-Raubtier darauf angewiesen ist mobil zu sein, kompensiert er Schmerzen, indem er das betroffene Gelenk einfach anders belastet bzw. entlastet und dafür ein anderes überbelastet. Eine Fehlbelastung oder Entlastung ist für ein ungeschultes Auge meist sehr schwierig zu erkennen, ich jedenfalls habe nicht gesehen, dass Wish „komisch“ läuft und ohne die OCD-Erkrankung im Ellbogen, welche eine deutliche Lahmheit verursachte, wäre für mich neben der HD auch die ED ein völlig überraschender Befund gewesen. Und solche Überraschungen in negativem Sinne, möchte ich kein zweites mal erst dann erleben, wenn Vieles schon zu spät ist.